Jérôme Lenzen, Ko-Geschäftsführer des Kölner Instituts für Kulturarbeit und Weiterbildung, hat viele Fragen! 11 davon stellt er Kunst- und Kulturschaffenden in Köln. Das Besondere? Die Fragen bleiben identisch, die Befragten jedoch wechseln.
Heute spricht Jérôme mit Isabelle Hamm. Sie hat Kunstgeschichte und Medienkulturwissenschaften in Köln studiert. Zur Zeit macht sie ihren Master in Kunstvermittlung und Kulturmanagement in Düsseldorf. Bei jungekunstfreunde, der jungen Initiative des Vereins Freunde des Wallraf-Richartz-Museum und des Museum Ludwig e.V., ist sie seit 2015 aktiv und seit Ende 2018 in der Projektleitung tätig. jungekunstfreunde bietet jungen Kulturinteressierten ein Netzwerk und die Möglichkeit, gemeinsam in den beiden Museen sowie in ganz Köln ein Kunst-Programm zu gestalten und sich in verschiedenen Projekten auszuprobieren.
„Köln – kollektiv kunterbunt“
Isabelle, wofür steht die Kölner Kultur (respektive: was ist typisch für Köln)?
Als Kunstgeschichte-Studentin interessieren mich neben unseren Museen die vielen, stilistisch sehr unterschiedlichen Kirchen in Köln besonders.
Welche Kulturveranstaltung in Köln hat Dich zuletzt vom Hocker gehauen?
Ich fand die Ausstellung „Wade Guyton. Zwei Dekaden MCMXCIX-MMXIX“, die bis zum 1. März 2020 im Museum Ludwig zu sehen war, total toll – inhaltlich wie ästhetisch. In seinen Werken, die sich zwischen der Minimal Art, Konzeptkunst, Designgeschichte und Pop Art bewegen, bringt Wade Guyton analoge und digitale Techniken zusammen. Generell finde ich es immer sehr spannend, wenn Geschichte und Moderne miteinander verbunden werden.
Und wo hast Du Dir mehr erhofft?
Bei einem Konzert, das ich kürzlich gesehen habe, hatte die Band, die als Main-Act aufgetreten ist, technische Probleme, deren Behebung fast eine halbe Stunde gedauert hat. Danach war die Stimmung leider merklich gedrückt. Zum Glück ist das aber erst gegen Ende des Auftritts passiert und der Rest des Abends bleibt mir positiv in Erinnerung.
Gibt es eine/n Kulturschaffende/n in Köln, die/der von Dir besonders bewundert wird?
Ich entdecke gerade mit Begeisterung die Arbeiten der Fotografin Antonia Gruber und würde mich freuen, bald eine Ausstellung von ihr besuchen zu können. Leider sind wohl die Ausstellungen, die für die nächste Zeit geplant waren, wegen der Corona-Krise auf Eis gelegt.
Ai Wei Wei hat Berlin unter großem Getöse verlassen, welchen Kulturmenschen hättest Du gerne in Köln?
Judith Eilers – sie ist aber zum Glück nicht weit weg: In Düsseldorfs Kulturszene ist sie eigentlich überall anzutreffen und arbeitet dort unter anderem für den Verein Kulturliste Düsseldorf e.V., der Geringverdiener:innen Teilhabe an Kunst und Kultur ermöglicht.
Neue Oper, neue Museen, neuer Dom? Was für ein Gebäude wünschst Du dir für Köln?
Neue Museen finde ich immer gut! Wie wäre es zum Beispiel mit einem Filmmuseum?
Und welches gibt es schon, das Dir besonders gefällt?
Die Simultanhalle ist nicht nur ein sehr spannendes Bauwerk, sondern auch ein tolles Projekt: Das Gebäude diente ursprünglich als Modell für die Planung des Museum Ludwig und ist darauf hin selbst zu einem Kunst-Ort geworden, der bereits seit 1983 mit Ausstellungsprogramm bespielt wird.
„Die Simultanhalle ist nicht nur ein sehr spannendes Bauwerk, sondern auch ein tolles Projekt.“
„Kultur lebt in Köln“ lautet der neue Slogan des Stadtmarketing: Was wäre Deiner?
„Köln – kollektiv kunterbunt“
In Berlin schließen die ersten Clubs, wird jetzt Köln zur Nummer 1 oder doch Wuppertal?
Na, Köln natürlich! 😉
Ehrenfeld wird teurer, wo ist die Freie Szene jetzt noch zu Hause?
In Mülheim – ich bin schon gespannt, wie sich die Kunst- und Kulturszene dort weiterentwickelt. Interessant wird in diesem Kontext auch, was zukünftig mit dem Schauspiel und seinen Depot-Spielstätten passiert.
Wem sollen wir diese Fragen als nächstes stellen?
Anna Döbbelin vom Museum Ludwig, Martina Schmitz vom Photoszene-Festival, Hannah Semsarha von der Simultanhalle und Sabrina Heinen vom Schauspiel Köln!