11 Fragen an … Denisa und Marco von der Galerie Alber

Jérôme Lenzen, Ko-Geschäftsführer des Kölner Instituts für Kulturarbeit und Weiterbildung, hat viele Fragen! 11 davon stellt er Kunst- und Kulturschaffenden in Köln. Das Besondere? Die Fragen bleiben identisch, die Befragten jedoch wechseln.

Heute spricht Jérôme mit Denisa und Marco Alber. Mit ihrer Galerie Alber verfolgen sie den Anspruch, sich der rheinischen Galerietradition anzuschließen und sie im Sinne der heutigen Vernetzungskultur weiterzuentwickeln. Herausforderungen des digitalen Zeitalters werden bewusst reflektiert und differenziert eingesetzt, um durch den Einsatz kooperativen Austauschs die Reichweite der frischen künstlerischen Positionen zu fördern. Zudem haben Denisa und Marco noch nie auch nur ein einziges Werk ausgestellt oder verkauft, das sie nicht bei sich zuhause haben wollen.

„Köln ist in seiner Größe überschaubar, deshalb sind die Akteur:innen in der Kultur- und Kunstszene auch sehr präsent und können Meinungen prägen, ein wenig wie auf einem Dorf.“
– Denisa Alber

Wofür steht die Kölner Kultur (respektive was ist typisch für Köln)?

Marco: Für die Mischung aus urbanen Kulturorten (z.B. dem Ebertplatz und dem Schauspiel in Mühlheim) und der etablierten bildenden Kunstszene in den Galerien oder der Art Cologne.

Denisa: Für ihren Kultur- und Kunst-Klüngel. Köln ist in seiner Größe überschaubar, deshalb sind die Akteur:innen in der Kultur- und Kunstszene auch sehr präsent und können Meinungen prägen, ein wenig wie auf einem Dorf.

Welche Kulturveranstaltung in Köln (Ausstellung, Festival, Konferenz etc.) hat Euch zuletzt vom Hocker gehauen?

Marco: Die Performance TON von Esther Kläs und Gustavo Gomez im Kolumba-Museum im September 2020.

Denisa: Absolut. Esther und Gustavo waren sich so nah bei der Perfomance, während die Zuschauer:innen alle mit Abstand und Maske zusahen, das war unfassbar intensiv. Aber wir dürfen auch nicht die Wade Guyton Ausstellung im Museum Ludwig außer Acht lassen.

Und wo habt Ihr Euch mehr erhofft?

Denisa: Andy Warhol NOW im Museum Ludwig. Warhol wird jetzt als Sohn russischer Eltern beleuchtet, der für die ‚junge Gen­er­a­tion im Zei­tal­ter von Mi­gra­tion und ge­sellschaftlich­er Di­ver­sität‘ von neuer Wichtigkeit präsentiert wird. Ich finde das inhaltlich aus verschiedenen Gründen, vor allem aber aus sozialpolitischer Sicht, schwierig.

Marco: Es ist schon etwas her, aber Solbergs Inszenierung von Kabale und Liebe am Schauspiel Köln. Zeitgenössische Interpretationen sollten meines Erachtens nicht so häufig auf Popkultur reduziert werden.

Gibt es eine/n Kulturschaffende/n in Köln, die Ihr besonders bewundert?

Denisa: Maria Helmis, Kulturpolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion Köln. Sie weiß wovon sie spricht, weil sie sich die Zeit nimmt z.B. Galerien, Theater und Künstler:innen zu besuchen und echte Konversationen sucht.

Marco: Da stimme ich völlig zu.

Ai Wei Wei hat Berlin unter großem Getöse verlassen, welchen Kulturmenschen hättet Ihr gerne in Köln?

Marco: Wir sprachen zuletzt darüber und sind uns einig: Dr. Julia Galandi-Pascual, Leiterin der Paul Ege Art Collection (PEAC) in Freiburg. Sie hat aufrichtiges und tiefes Interesse an jungen Künstler:innen und jungen Galerien und sucht den aktiven Austausch.

Denisa: Und das ist in ihrer Position ganz, ganz, ganz selten.

Neue Oper, neue Museen, neuer Dom? Was für ein Gebäude wünscht Ihr Euch für Köln?

Marco: Eine Kunsthalle für zeitgenössische Positionen.

Denisa: Einen Ableger vom 10 Corso Como.

Und welches gibt es schon, das Euch besonders gefällt?

Marco & Denisa unisono: Kolumba.

‚Kultur lebt in Köln‘ heißt der neue Slogan des Stadtmarketing: Was wäre Eurer?

Marco: Köln lebt von Kultur.

Denisa: Pretend it’s a city.

In Berlin schließen die ersten Clubs, wird jetzt Köln zur Nummer 1 oder doch Wuppertal?

Denisa: Ich war erst ca. vier Mal in einem Club, ich weiß es nicht.

Marco: Nach wie vor Berlin.

Ehrenfeld wird teurer, wo ist die Freie Szene jetzt noch zu Hause?

Marco: In Mühlheim. Oder vielleicht bald wirklich zu Hause, wenn es so weitergeht.

Denisa: Ich denke, dass die Freie Szene weiterhin Wege findet wird, ihre Interessen durchzusetzen. Ich kann mir jedoch auch gut vorstellen, dass sich zusätzliche wirtschaftliche Ideen und Konzepte auf Dauer nicht vermeiden lassen.

Wem sollen wir diese Fragen als nächstes stellen?

Beide: Jörg Streichert!

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