#thinkcity – Rückblick auf das 1. sze-Barcamp

von Lisa Lehnen

Welche Themen bewegen die Kölner:innen? Wie können wir die Stadt mit unseren Ideen ein kleines bisschen besser machen? Was stärkt der Kulturszene und den Kulturschaffenden kurz- und langfristig den Rücken? Wir werfen einen Blick zurück auf die Themen unseres allerersten sze-Barcamps!

Alle Interessierten waren herzlich willkommen zum ersten SCE Barcamp im Kulturgetriebe.

Am letzen Sonntagmorgen im August 2020 trafen sich rund 20 Teilnehmer:innen des allerersten ‚Social and Creative Entrepreneur Barcamp Cologne vor der Werkstatt des Kulturgetriebes, um gemeinsam über die zentrale Frage nachzudenken: „Wie können wir Köln mit sozialen und kreativen Ideen ein kleines bisschen besser machen?“

Das Besondere am Barcamp-Format: Jede:r Teilnehmer:in konnte ein oder mehrere Themen, die ihn oder sie aktuell umtreiben oder einfach interessieren, mitbringen und einem der vier übergeordneten Themen zuordnen – Raum, Zusammenleben, Nachhaltigkeit, Kunst. Auf diesem Weg kam ein sehr vielfältiges Tagesprogramm zustande, das viel Raum für spannende Diskussionen, aber auch für Erfahrungsaustausch und neue Inspiration bot. Gemeinsam haben wir in sechs spannenden Sessions miteinander diskutiert, mit Ideen jongliert, neue Projekte ins Auge gefasst und Synergien identifiziert, die künftig viele Potenziale für die Stadt Köln freisetzen können. Vor allem nachhaltige, dauerhafte Konzepte und Maßnahmen müssen Einzug erhalten, um eine attraktive, gesellschaftsorientierte Nutzbarkeit für alle Stadtbewohner:innen herzustellen und (neue) Kunst- & Kulturformate zu ermöglichen.

Die THEMEN der einzelnen Sessions im Überblick:

  • Regional, saisonal, lokal – Konzerte nachhaltig gestalten
Das besondere am Barcamp-Format: Ideen bringen die Teilnehmer:innen selbst mit!

Wie können Konzerte gesamtheitlich nachhaltiger gestaltet werden? Mit welchen Fragestellungen und Herausforderungen sehen sich Veranstalter:innen in Sachen Nachhaltigkeit konfrontiert? Wie können lokale Künstler:innen vor Ort besser eingebunden werden – braucht es z. B. eine „Lokalquote“? Wie können Kulturschaffende und Veranstalter besser vernetzt werden? Soziale Medien und / oder eine neue digitale Plattform könnten kurz- und langfristig Abhilfe schaffen. Workshops oder andere Formate fördern eine engere Beziehung zwischen Künstler:innen und Publikum. Durch eine Mischung verschiedener musikalischer Genres werden zudem Interessen und Vernetzung gefördert.

  • Vernetzung von Politik & Kultur

Was würde passieren, wenn Politik und Kultur in Köln sich besser unterhalten könnten? Wären sie sich vielleicht in vielen Dingen einiger, als man denkt? Wie kann eine Annäherung stattfinden? In dieser Session dominierte vor allem das Empfinden, dass bürokratische Sprache und Prozesse häufig zu (unnötigen) Missverständnissen und Verzögerungen in der Umsetzung führen. „Politikvermittler:innen“ könnten zukünftig als Mediator:innen neue Grundlagen schaffen, Vernetzung zur und Strukturen für die Kulturszene herstellen und so eine bessere Zugänglichkeit zu Politik und Förderung für Kulturschaffende gewährleisten.

  • SalonKultur

Der „Salon“ war vom 18. bis zum 20. Jahrhundert gesellschaftlicher Treffpunkt in privatem Rahmen, um vorrangig literarische, künstlerische, politische oder auch wissenschaftliche Themen zu diskutieren. Was ist aus dem beliebten Veranstaltungsformat geworden? Wie könnte man es wieder aufleben lassen und als aktiven, vielfältigen Teil unserer Kulturlandschaft gestalten? Welche Inhalte kann es geben und wie sind die Zugänge? In den Überlegungen ging es um Diversität von Inhalten, Themen, Genres, Publikum, uvm.

  • Kunst und Kultur für Alle (zugänglich machen)

Was muss „Kultur für alle“ leisten? Welche positiven Beispiele gibt es dafür bereits in Köln? Was können wir aus (neuen) Formaten lernen, die während der letzten Monate durch Corona-Einschränkungen entstanden sind? Allem vorweg kann Kultur Neugierde schaffen und Identifikation fördern. Dazu müssen Kunst- und Kulturräume flexibel und barrierearm – oder noch besser barrierefrei – in möglichst allen Aspekten sein: räumlich, inhaltlich, thematisch, finanziell. Zugänge schaffen und Vielfalt bieten sind hier zentrale Aufgaben der Stadt wenn es um Informationen, Förderprogramme und (neue) gesetzliche Grundlagen geht.

  • Bespielung öffentlicher Plätze/Räume als Prozess, nicht Projekt
In den einzelnen Sessions werden Ideen gesammelt und Konzepte skizziert.

Warum ist es so wichtig, dass Bürger:innen sich öffentliche Räume aneignen und diese von der Stadt auch zur Verfügung gestellt werden? Welche Vorraussetzungen brauchen Initiativen und Kulturschaffende, um langfristig Plätze zu bespielen? Die bisher häufig nur kurzzeitige Projektfinanzierung muss umgewandelt werden in neue Strukturen mit mehr Sicherheiten, die nachhaltige, prozesshafte (Weiter-)Entwicklungen fördern. Konzepten muss eine gewisse Offenheit als Experimentier- und Möglichkeitsraum zugestanden, das „Projekt mehr als Prozess“ gedacht werden.

  • Museen neu denken

Wie wird das Museum heute wahrgenommen? Von wem? Wie kann Museum neu gedacht werden? Was ist Besucher:innen wichtig beim Museumsbesuch, was stört? Wie kann Museum für unterschiedliche Zielgruppen zugänglich gemacht werden, so dass sich niemand ausgegrenzt fühlt? Denn Ausgrenzung im Museum kann bereits durch Sprache passieren – nicht jede:r versteht die gebräuchliche, bildungsbürgerliche Sprache. Darüber hinaus sind auch die Interessen der Besucher:innen in einem stetigen Wandel. Könnte beispielsweise eine Digitalisierung von Museen interessant für Besucher:innen sein, die normalerweise nicht ins Museum gehen? Wie kann das Museum in Zukunft aussehen – thematisch, inhaltlich, baulich? Wie werden Räume und Inhalte barrierefrei(er) zugänglich? Das Thema „Museum“ – stellvertretend als traditionelle Kulturinstitution – mit all seinen Facetten ist super spannend und kann aus zahlreichen Perspektiven betrachtet werden.

Abschließend waren die Teilnehmer:innen der verschiedenen Sessions sich einig: So ein Barcamp ist eine ziemlich gute Gelegenheit, um Neues zu lernen, Nützliches zu erfahren und spannende Projekte und Menschen der Stadt (Köln) kennenzulernen! Wir sind gespannt, welche Ideen, Vernetzungen und Kollaborationen sich hoffentlich aus diesem Tag entwickeln werden.

Und wir freuen uns schon jetzt auf das nächste ‚Social and Creative Entrepreneur Barcamp Cologne ! Den Termin kommunizieren wir hier auf der Webseite, auf unseren Social-Media-Kanälen (Facebook und Instagram) und über den sze-Newsletter.

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