11 Fragen an … Ben Hammer

Jérôme Lenzen, Ko-Geschäftsführer des Kölner Instituts für Kulturarbeit und Weiterbildung, hat viele Fragen! 11 davon stellt er Kunst- und Kulturschaffenden in Köln. Das Besondere? Die Fragen bleiben identisch, die Befragten jedoch wechseln.

Heute spricht Jérôme mit Ben Hammer. Er ist Fotograf, Netzwerker und Veranstalter in Köln. Dort ist er geboren und beschreibt sich darüber hinaus als Wahlkölner. Seit 2015 besitzt er sein eigenes Fotostudio und hat im gleichen Jahr auch das Projekt „Auf ein Kölsch“ ins Leben gerufen. Dort lädt er fremde Menschen zum Kölschtrinken ein und spricht mit ihnen über die Stadt. Unter benhammer.koeln kann man außerdem Selbstgeschriebenes von ihm finden – über die Stadt, die Menschen sowie seine Projekte.

„Alle Small-Talks im Sinne von: ‚Wir müssen mal was machen gemeinsam!‘ sind bisher in Köln auch in Projekte gemündet. Das mag ich sehr an der Stadt: Kunst, Kölsch und Kultur!“

Wofür steht die Kölner Kultur (respektive was ist typisch für Köln)?

Eine hervorragende Kneipen-Kultur, Offenheit und Ehrlichkeit. Nicht schön, aber zuverlässlich. Habe ich letztens noch von geschwärmt. Alle Small-Talks im Sinne von: „Wir müssen mal was machen gemeinsam“ sind bisher in Köln auch in Projekte gemündet. Das mag ich sehr an der Stadt. Kunst, Kölsch und Kultur! An vielen Stellen. Aus eigener Erfahrung kann ich auch sagen, dass es sich ganz wunderbar in Kölns Kneipen ausstellen lässt. Waren immer gute Abende.

Welche Kulturveranstaltung in Köln (Ausstellung, Festival, Konferenz etc.) hat Dich zuletzt vom Hocker gehauen?

Die kleine Kölner Kunstveranstaltung ppairs, wo ich mit fünf anderen Fotograf:innen in einem kleinen Pitch meine Arbeit vorstellen durfte. Am Ende wählt das Publikum einen „Sieger“, der auf der nächsten Veranstaltung ausstellen darf. Hab schon lange keine Ausstellungs-Veranstaltung mehr besucht, die so ein gut gemischtes Publikum und so eine krass kuratierte und sehr hochwertige Veranstaltung auf die Beine gestellt hat. Aber auch die Veranstaltungen der Kulturschaffner hier in Köln, wie z.B. das Lagerfeuer Deluxe, haben für ziemlich faire Preise eine unfassbar starke Qualität. Da geht es dann halt um ehrliche handgemachte Live-Musik und nicht um Fotos. 

Und wo hast Du Dir mehr erhofft?

Vom Cityleaks-Festival. Teilweise weit verteilt und überwiegend externe Künstler und keine Kölner:innen. Ich finde das Projekt unfassbar gut designt und vermarktet, vor Ort aber oft teilweise lieblos und mit wenig Liebe zum Detail.

Gibt es eine/n Kulturschaffende/n in Köln, die/der von Dir besonders bewundert wird?

Wolfgang Beltracchi und seine Frau. Haben die nicht auch ein Atelier hier in der Stadt? Finde ich beeindruckend und sehr unterhaltsam die beiden. Oder nochmal Björn und Max von den Kulturschaffnern, die eine Flut an guten Konzepten bereits entwickelt haben aber auch noch entwickeln werden.

Ai Wei Wei hat Berlin unter großem Getöse verlassen, welchen Kulturmenschen hättest Du gerne in Köln?

Ich glaube, eigentlich sind wir ganz gut aufgestellt. Würde mir jetzt keiner einfallen, der die Stadt richtig nach vorne bringt.

Neue Oper, neue Museen, neuer Dom? Was für ein Gebäude wünscht Du dir für Köln?

Ich fänd ein paar hohe Wohnhäuser ganz gut. Spart Platz, bietet Platz und würde vielleicht die Skyline von Köln mal ein bisschen mehr zu einer wirklichen Großstadt machen. Ansonsten bin ich aber eigentlich ziemlich zufrieden. Dann lieber Parkhäuser, mehr autofreie Zonen in der Innenstadt und mehr Außengastronomie. Dann ließe sich auch sicherer Fahrradfahren.

Innenhof vom Kolumba (Museum), Köln, mit Resten der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kirche St. Kolumba.

Und welches gibt es schon, das Dir besonders gefällt?

Ich bin großer Fan der Kranhäuser (rein äußerlich), das Kolumba Museum ist aber auch ein Hingucker. Ein kleines Faible, weil schön bunt, habe ich aber auch für das Hochwasserpumpwerk in Bayenthal.

‚Kultur lebt in Köln‘ heißt der neue Slogan des Stadtmarketing: Was wäre Deiner?

Der auf jeden Fall nicht. Glaube auch nicht, dass alles einen Slogan braucht. Sollen die Leute selbst herausfinden und ihren eigenen Slogan entwickeln.

In Berlin schließen die ersten Clubs, wird jetzt Köln zur Nummer 1 oder doch Wuppertal?

Ich bin ja eher der Bar-Typ. Wenn das mit dem autofrei und fahrradfreundlich irgendwann mal richtig klappt, wird Köln auf jeden Fall die Nummer 1 bei den Bars. Also darf Wuppertal gerne die Club-Nummer 1 werden. Meine Meinung.

Ehrenfeld wird teurer, wo ist die Freie Szene jetzt noch zu Hause?

Mülheim, sagen alle zumindestens. Ist aber irgendwie für viele die falsche Rheinseite, deswegen tippe ich auf’s Kwatier Latäng.

Wem sollen wir diese Fragen als nächstes stellen?

Max Bäumker, Sebastian Trägner & Andreas Schmitz.

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