11 Fragen an … Kurator Jabbar Abdullah

„Kunst ist am Ende Geschmackssache. Es ist wichtig, dass es Kunst gibt und bleibt. Sie muss nicht jedem gefallen.“

Jérôme Lenzen, Ko-Geschäftsführer des Kölner Instituts für Kulturarbeit und Weiterbildung, hat viele Fragen! 11 davon stellt er Kunst- und Kulturschaffenden in Köln. Das Besondere? Die Fragen bleiben identisch, die Befragten jedoch wechseln.

 

Jabbar Abdullah © Heide Prange

Wer bist Du?

Ich heiße Jabbar Abdullah und bin Archäologe, Autor und Kurator aus Syrien. Seit 2015 lebe und arbeite ich in Deutschland, in der Stadt Köln. Ich bin Autor des Buches „Raqqa am Rhein“. Außerdem bin ich Mitbegründer und 2. Vorsitzender des Vereins 17_3_17, der sich der Förderung von Austausch deutscher und syrischer Kultur zum Ziel gesetzt hat.

Wofür steht die Kölner Kultur (respektive was ist typisch für Köln)?

Viele verbinden Karneval mit der Kölner-Kultur. Ich sehe es nicht so, weil Karneval nicht für alle Einwohner:innen der Stadt relevant ist. Zudem findet Karneval ehe nur zweimal im Jahr statt. Bezüglich der Frage sind Kölsch, kölnisch, Dom und Zentral Moschee Typisch für Kölner Kultur.

Welche Kulturveranstaltung in Köln (Ausstellung, Festival, etc.) hat Dich zuletzt vom Hocker gehauen?

Zuletzt hat mich die Ausstellung Resist im Rauten Strauch -Joest Museum umgehauen. Die Ausstellung ist revolutionär für Kulturen und Geschichte durch Kunstwerke. 

Und wo hast Du Dir mehr erhofft?

Ich war ab und zu in einigen Veranstaltungen, die meinen Erwartungen nicht entsprochen haben. Kunst ist am Ende Geschmackssache. Es ist wichtig, dass es Kunst gibt und bleibt. Sie muss nicht jedem gefallen.

Gibt es eine/n Kulturschaffende/n in Köln, die/der von Dir besonders bewundert wird?

Ja und zwar zwei Personen: Frau Snoep, Leiterin des Rautenstrauch Joest Museums und Rolf Emmerich, Leiter von Sommerblut.

Ai Wei Wei hat Berlin unter großem Getöse verlassen, welchen Kulturmenschen hättest Du gerne in Köln?

Ja, Köln braucht mehr Leute wie Ai Wei Wei und mehr offenere Mitarbeiter:innen im Kulturbereich der Stadt Köln. Wenn die Lage so bleibt, halte ich es für gefährlich.

Neue Oper, neue Museen, neuer Dom? Was für ein Gebäude wünscht Du dir für Köln?

Neue Museen, die nicht nur ein bestimmtes Publikum ansprechen. Gerne möchte ich in der Zukunft ein Museum über Syrien schaffen. 

Und welches gibt es schon, das Dir besonders gefällt?

Das Rautenstrauch Joest Museum.

In Berlin schließen die ersten Clubs, wird jetzt Köln zur Nummer 1 oder doch Wuppertal?

Ich weiß es nicht. Ich habe mit dem Nachtleben IN Köln nichts zu tun.

Ehrenfeld wird teurer, wo ist die Freie Szene jetzt noch zu Hause?

Es ist immer schwierig, wenn die Kultur in einem Veedel in Köln stark ist und in den Anderen nicht. Das sehe ich als Problem in der Stadt. Dann werden wir alles verlieren, wenn wir solche Probleme wie in Ehrenfeld erleben. Die Freie Szene soll in Köln wie die Kanäle und Ringe von Venedig sein, quer durch die Stadt verteilt.

Wem sollen wir diese Fragen als nächstes stellen?

Nanette Snoep.

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